Stromkosten senken mit Flexibilitätsvermarktung – auch ohne Solaranlage

Warum ein Stromspeicher die perfekte Ergänzung zu einem dynamischen Stromtarif ist

Dynamische Stromtarife gelten als Schlüssel zur Energiewende – doch ihr volles Potenzial entfalten sie erst in Kombination mit einem intelligenten Stromspeicher. Während viele Verbraucher bei schwankenden Strompreisen noch zögern, bietet ein Speicher die nötige Flexibilität, um gezielt von günstigen Preisphasen zu profitieren – und teuren Netzstrom zu vermeiden.

Viele Mieter glauben, dass sich Flexibilitätsvermarktung nur mit einer eigenen Photovoltaikanlage lohnt. Doch das stimmt nicht: Ein Stromspeicher ohne PV-Anlage kann sich durch dynamische Stromtarife und intelligente Steuerung ebenfalls wirtschaftlich lohnen. Diese Lösung ist besonders attraktiv für Menschen in Wohnungen ohne Balkon oder Dachzugang – also für die Mehrheit der Stadtbewohner.

Was sind dynamische Stromtarife?

Ein dynamischer Stromtarif ist ein Vertragsmodell, bei dem sich der Strompreis nicht fix über das Jahr hinweg hält, sondern sich laufend an den aktuellen Börsenstrompreisen orientiert. Diese Preise entstehen an der Strombörse (z. B. EPEX Spot) und schwanken im Viertelstunden- oder Stundentakt – je nach Angebot und Nachfrage. Wenn viel Wind- oder Solarstrom eingespeist wird, sinkt der Preis. Bei hoher Nachfrage oder geringer Einspeisung steigt er.

Beispiel:
An einem windreichen Sonntagmittag kann der Strompreis auf unter 5 ct/kWh fallen – oder sogar negativ werden. Abends, wenn viele Menschen gleichzeitig Strom verbrauchen, kann er auf über 30 ct/kWh steigen. Wer seinen Verbrauch flexibel anpasst, kann also massiv sparen.

Warum das Ganze? Der Hintergrund zur Flexibilitätsvermarktung

Das Stromnetz muss zu jeder Zeit im Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch bleiben. Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien wird dieses Gleichgewicht schwieriger – denn Sonne und Wind lassen sich nicht steuern. Genau hier kommt die Flexibilitätsvermarktung ins Spiel: Verbraucher, die ihren Stromverbrauch zeitlich verschieben können, helfen dabei, das Netz zu stabilisieren – und werden dafür mit günstigen Preisen belohnt.

Technische Voraussetzungen für dynamische Tarife und Flexibilitätsvermarktung

Damit du von diesen Preisschwankungen profitieren kannst, braucht es ein paar technische Grundlagen:

1. Smart Meter (intelligenter Stromzähler)

Ein Smart Meter misst deinen Stromverbrauch im Viertelstundentakt und übermittelt die Daten automatisch an deinen Anbieter. Nur so kann dieser deinen Verbrauch exakt mit dem jeweiligen Börsenpreis abrechnen.

2. Dynamischer Stromtarif-Anbieter

Nicht jeder Stromanbieter bietet dynamische Tarife an. Bekannte Anbieter in Deutschland sind z. B. Tibber, Awattar, Octopus Energy oder sonnen. Wichtig: Der Tarif muss wirklich „volldynamisch“ sein – also direkt an den Spotmarkt gekoppelt.

3. Steuerungseinheit oder App

Damit du nicht manuell auf Strompreise reagieren musst, brauchst du eine smarte Steuerung – z. B. ein Home Energy Management System (HEMS) oder eine App, die automatisch erkennt, wann Strom günstig ist, und Geräte oder Speicher entsprechend steuert.

4. Optional: Stromspeicher oder steuerbare Verbraucher

Ein Stromspeicher (auch ohne PV-Anlage) oder steuerbare Geräte wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Waschmaschinen ermöglichen es, Strom gezielt zu günstigen Zeiten zu nutzen – und so aktive Flexibilitätsvermarktung zu betreiben.

Maximale Kostenersparnis durch Kombination von Stromspeicher und dynamischen Tarif

Ein dynamischer Tarif orientiert sich am Börsenstrompreis, der sich stündlich oder viertelstündlich ändert. Mit einem Speicher kannst du Strom dann aufnehmen, wenn er besonders günstig ist – etwa nachts oder bei hoher Einspeisung aus Windkraft – und ihn später nutzen, wenn der Preis steigt. So senkst du deine Stromkosten ohne Verzicht auf Komfort.

Beispiel:
Du lädst deinen Speicher für 9 ct/kWh und nutzt den Strom abends, wenn der Preis bei 32 ct/kWh liegt. Bei 5 kWh täglicher Verschiebung ergibt das eine Ersparnis von über 400 € im Jahr – ganz ohne PV-Anlage.

Schutz vor Preisspitzen und Netzengpässen

Ein Speicher wirkt wie ein Puffer: Wenn der Strompreis plötzlich steigt oder das Netz überlastet ist, kannst du auf deine gespeicherte Energie zurückgreifen. Das schützt nicht nur deinen Geldbeutel, sondern erhöht auch deine Versorgungssicherheit – besonders in Zeiten volatiler Märkte.

Automatisierte Preisoptimierung

Moderne Speicherlösungen lassen sich mit Apps oder Home Energy Management Systemen (HEMS) koppeln. Diese analysieren die Strompreisentwicklung und steuern Lade- und Entladezeiten automatisch. Du musst dich also nicht ständig mit Börsenpreisen beschäftigen – dein System übernimmt das für dich.

Fazit

Wer einen dynamischen Stromtarif mit einem intelligenten Speicher kombiniert, nutzt die Vorteile beider Systeme optimal aus. Du senkst nicht nur deine Stromkosten, sondern gewinnst auch Kontrolle, Sicherheit und Unabhängigkeit. Für Mieter und Eigentümer ohne eigene PV-Anlage ist das eine zukunftssichere Lösung, um aktiv an der Flexibilitätsvermarktung teilzunehmen – und dabei bares Geld zu sparen.

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