Mieterstrom: Solarstrom vom eigenen Dach für Mieter und Vermieter

Was ist Mieterstrom?

In Zeiten steigender Strompreise und wachsender Nachfrage nach 100 % Ökostrom setzt das Mieterstrommodell neue Maßstäbe: Anstatt teuren Netzstrom zu beziehen, beziehen Mieter ihren Strom direkt aus der Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Mehrfamilienhaus. Dieses dezentrale Energiekonzept senkt nicht nur den CO₂-Fußabdruck, sondern spart Mieterinnen und Mietern im Schnitt 10–15 % gegenüber dem Grundversorger. Gleichzeitig profitieren Vermieter von nachhaltiger Wertsteigerung ihrer Immobilien und zusätzlichen Erlösen.

Beim Mieterstrom erzeugt eine PV-Anlage auf dem Dach oder an der Fassade eines Mehrfamilienhauses Solarstrom. Ein intelligentes Smart-Meter-Messkonzept erfasst, wie viel Solarenergie jede Wohnung verbraucht. Betreiber – meist der Vermieter oder ein spezialisierter Energiedienstleister – verkauft den Strom per Mieterstromvertrag an die Bewohner. Überschüsse werden ins öffentliche Netz eingespeist und mit der EEG-Einspeisevergütung vergütet. Da der Strom nicht über das weite Hochspannungsnetz geleitet werden muss, entfallen Netzentgelte, Konzessionsabgaben und ein Teil der EEG-Umlage.

Technische und rechtliche Voraussetzungen

Mit dem Mieterstromgesetz (§ 21 EEG) von 2017 schuf der Gesetzgeber klare Rahmenbedingungen:

  • Mieterstromzuschlag als finanzielle Förderung je Kilowattstunde.
  • Erzeugung und Verbrauch müssen im selben Gebäude oder auf einem direkt angrenzenden Grundstück erfolgen.
  • Beliefert werden dürfen ausschließlich Mieterinnen und Mieter des jeweiligen Hauses.

Diese Vorgaben sichern Transparenz und Planbarkeit für Investoren. Gleichzeitig eröffnen sie Vermietern eine attraktive Möglichkeit, ihre Immobilien fit für die Energiewende zu machen.

Ein solides Messkonzept trennt klar zwischen lokal erzeugtem Mieterstrom und Netzstrom. Kernbestandteile:

  1. PV-Module und Wechselrichter auf Dach oder Fassade
  2. Smart Meter für jede Wohneinheit
  3. Datenmanagement und Abrechnungssystem
  4. Wartung und Monitoring per Fernzugriff

Spezialisierte Dienstleister bieten heute schlüsselfertige Komplettpakete: von der Standortanalyse über die Installation bis hin zur laufenden Betriebsführung.

Vorteile von Mieterstrom für Bewohner

Durch die lokale Stromerzeugung entfallen viele gesetzliche Abgaben, wodurch der Kilowattstundenpreis häufig unter dem Grundversorgungstarif liegt. Mieter genießen echten Solarstrom aus der Nachbarschaft, stärken die regionale Wertschöpfung und leisten ohne eigene Investition einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Vorteile von Mieterstrom für Gebäudeeigentümer

Wirtschaftlichkeit und Amortisation

Die Investitionskosten für PV-Module, Wechselrichter und Messtechnik liegen je nach Anlagengröße zwischen 1.200 € und 1.600 € pro kWp. Dank Mieterstromzuschlag und Einspeisevergütung amortisiert sich das Projekt in der Regel nach 8–12 Jahren. Ab dem Break-even-Point fließen ausschließlich günstige Einnahmen aus Stromverkauf und Einspeisung, während Mieter dauerhaft von günstigerem Solarstrom profitieren.

Ein Praxisbeispiel: In einem Berliner Mehrfamilienhaus mit 20 Wohneinheiten wurde 2024 eine 30 kWp-PV-Anlage installiert. Rund 70 % des erzeugten Stroms werden direkt im Haus verbraucht. Die Mieter*innen sparen im Schnitt 120 € pro Jahr, der Vermieter erzielt zusätzliche Einnahmen von ca. 3.000 € jährlich – und die CO₂-Einsparung beträgt über 10 Tonnen pro Jahr.

Herausforderungen und Best Practices

Trotz klarer Vorteile ist Mieterstrom noch nicht flächendeckend etabliert. Häufige Hürden:

  • Bürokratischer Aufwand bei Antragsstellung und Meldepflichten
  • Rechtliche Pflichten als Stromversorger (Kennzeichnung, Bilanzkreis)
  • Komplexe Abrechnung nach EnWG und EEG

Erfolgsfaktoren:
• Frühzeitige Einbindung erfahrener Mieterstromanbieter
• Digitale Tools für automatisierte Abrechnung und Reporting
• Transparente Kommunikation mit Mieterinnen und Mietern

Schritt für Schritt zum eigenen Mieterstromprojekt

Wenn Sie Ihr Mehrfamilienhaus mit Mieterstrom ausstatten möchten, beginnen Sie am besten so:

  1. Fordern Sie eine kostenfreie Potenzialanalyse an.
  2. Vergleichen Sie Angebote von zertifizierten Mieterstromanbietern.
  3. Sichern Sie sich Fördermittel und prüfen Sie regionale Zuschüsse.
  4. Informieren Sie Ihre Mieter frühzeitig und erklären Sie alle Vorteile.
  5. Starten Sie Ihr Projekt mit einem erfahrenen Partner im Rücken.

Fazit

Mit Mieterstrom sparst du nicht nur bares Geld und schonst das Klima, du machst dein Haus fit für die dezentrale Energiewende, verknüpfst Ökostrom, Wärmecontracting und E-Mobilität und stärkst eure Gemeinschaft. Mehr zu den anderen Lösungen findest du unter:

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