Ladelösungen im Mehrfamilienhaus: So richtest du E-Mobilität richtig ein
Die Elektromobilität boomt und immer mehr Bewohner*innen von Mehrfamilienhäusern fragen sich: Wie lade ich mein E-Auto bequem zu Hause? Während du im Einfamilienhaus meist unkompliziert eine eigene Wallbox installieren kannst, erfordern Ladelösungen im Mehrfamilienhaus (MFH) besondere Planung und gemeinsames Handeln.
Warum eigene Ladelösungen im Mehrfamilienhaus sinnvoll sind
E-Autos laden zu können, ist längst kein Luxus mehr, sondern ein Standortfaktor:
- Mieter*innen-Bindung: Wer in deinem Haus wohnt, möchte später nicht nach Ladesäulen in der Stadt suchen müssen.
- Wertsteigerung: Immobilien mit Ladeinfrastruktur sind auf dem Markt attraktiver.
- Nachhaltigkeit: Gemeinsame Ladepunkte ermöglichen eine bessere Auslastung erneuerbarer Energien.
Im Einfamilienhaus regelt derdie Hausbesitzerin schnell einen Kabelkanal und eine Einzelwallbox – im MFH dagegen geht es darum, eine faire Verteilung der Ladeleistung unter allen Bewohner*innen zu organisieren.
Die häufigsten Ladelösungen für Mehrfamilienhäuser
1. Einzel-Wallbox am festen Stellplatz
Jeder Mieterin erhält einen festen Stellplatz mit einer eigenen Wallbox. Vorteil: persönliche Abrechnung. Herausforderung: hoher Installationsaufwand, da jede Wallbox ans Hausnetz angeschlossen und getrennt gemessen werden muss.
2. Gemeinschaftliche Ladeinsel
Ein zentraler Ladeschrank mit mehreren Ladepunkten, ähnlich einer Mini-Säule in der Tiefgarage. Das reduziert Kosten für Zuleitungen und Platzbedarf, erfordert aber ein intelligentes Lastmanagement, damit sich alle gleichzeitig laden können.
3. Lastmanagement-Systeme
Mit einem dynamischen Lastmanagement wird die verfügbare Netzanschlussleistung auf alle Ladepunkte verteilt – so verhinderst du Überlastung und musst keine teuren Netzanschlusserweiterungen beantragen.
4. PV-Integration und Speicher
Kombiniere deine Ladeinfrastruktur mit einer Photovoltaik-Dachanlage und einem Batteriespeicher. Überschüssiger Solarstrom kann so direkt zum Laden genutzt und Spitzenlasten im Netz vermieden werden.
Technische Voraussetzungen & rechtlicher Rahmen
Im Vergleich zum Einfamilienhaus gelten im MFH weitere Anforderungen:
- Messkonzept: Im Einfamilienhaus misst ein Zähler den Gesamtstrom und du zahlst pauschal. Im MFH brauchst du je Ladepunkt einen separaten Messpunkt oder ein Lastmanagement mit intelligenter Verrechnung.
- Netzanschluss: Während Einfamilienhäuser meist mit 11–22 kW auskommen, benötigt ein Mehrparteienhaus oft 50–100 kW oder mehr. Kläre frühzeitig die Kapazität bei deinem Netzbetreiber.
- Genehmigungen: Einzelne Wallboxen kann jeder Eigentümerin genehmigen lassen. Für gemeinschaftliche Systeme ist oft ein Mehrheitsbeschluss der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) nötig.
- Abrechnungspflichten: Du agierst als Betreiber*in von Ladeinfrastruktur und musst Verbrauchsdaten dokumentieren, abrechnen und gegebenenfalls versteuern. Eine Dienstleistung übernimmt das oft automatisiert.
Wirtschaftlichkeit & Fördermittel
Dank staatlicher Zuschüsse und Programme lässt sich die Investition im MFH deutlich optimieren. Rechne mit Installationskosten von ca. 1.000–1.500 € pro Ladepunkt (Wallbox + Anschluss), zzgl. Lastmanagement-Komponente (2.000–5.000 €). Durch Fördermittel und günstige Ökostromtarife amortisiert sich das System häufig innerhalb von 5–8 Jahren.
Fazit
Ladelösungen im Mehrfamilienhaus erfordern mehr Koordination als im Einfamilienhaus, bieten aber die Chance, gemeinsam die E-Mobilität voranzutreiben. Mit klugem Lastmanagement, geförderten Förderprogrammen und gemeinschaftlichem Vorgehen richtest du eine zukunftssichere Infrastruktur ein.
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